Konzept zur Etablierung eines digitalen Verwaltungssystems
Bestandsaufnahme des alten
Verwaltungsystems
Im Folgenden soll eine
Bestandsaufnahme in Hinblick auf den Stand der Digitalisierung am Gymnasium Oesede
vorgenommen werden, das hier als Modelschule für die Erarbeitung eines
Konzeptes zur Erweiterung des digitalen Verwaltungssystems fungieren soll.
Die
Schule verfügt über eine moderne Webdesite, die vor kurzem von einem externen
Anbieter nach den Bedürfnissen der Schulgemeinschaft gestaltet wurde und von
einem Kollegen aktualisiert wird. Am
Gymnasium Oesede werden in zahlreichen Klassenräumen Whiteboards und Beamer
genutzt. Es stehen Medienkoffer und transportable Beamer zur Verfügung, die in
Räumen eingesetzt werden können, die technisch wenig ausreichend ausgestattet
sind.
Der Stundenplan kann Online
eingesehen werden und es gibt Bildschirme im Gebäude, auf denen sich die
Schüler und Lehrer über aktuelle Änderungen informieren können. Dazu nutzt die
Schule eine externe Software, die vom Stundenplaner verwaltet und einer
externen Firma gewartet wird.
Am Gymnasium Oesede wurde vor
ca. 10 Jahren auf Initiative einer Kollegin, die auch als Privatdozentin an der
Universität Osnabrück tätig ist, die Schulsoftware IServ eingeführt. Bislang
nutzt das Gymnasium Oesede die Plattform vor allem in Hinblick auf die Aspekte
„Kommunikation, Verwaltung und Organisation“. Die Module ,die diese Plattform
in Hinblick auf den Unterricht bietet wurden bislang noch nicht genutzt. Im
Bereich der Kommunikation bietet Iserv die Nutzung eines Adressbuches, in dem
die E-Mail Adressen aller Lehrer und Schüler gespeichert sind. Jeder Lehrer und
Schüler kann schnell die Adresse eines Mitgliedes der Schule ausfindig machen.
Dieses erleichtert auch die Kommunikation der Eltern mit den Lehrern. Zudem
gibt es die Möglichkeit, Gruppen einzurichten, sodass die Lehrer mit einer
E-Mail Adresse alle Schüler einer Klasse oder eines Kurses erreichen können.
Im Bereich der Verwaltung
nutzen viele Lehrer die Gruppenfunktion. Das bedeutet, dass der Klasse oder dem
Kurs eine gemeinsame Plattform zur Verfügung gestellt wird, die für andere
nicht zugänglich ist und auf der Arbeitsblätter und Hausaufgaben etc. gespeichert
werden können. Im Rahmen der „Organisationsfunktionen“ von IServ werden der Klausurplan, die
Reservierung von Räumen und Materialien digital verwaltet. Zu Beginn des
Schuljahres werden die Klausurtermine eingetragen, um Überschneidungen zu
vermeiden. Es lassen sich ebenfalls Termine mit mehreren Gruppen koordinieren,
was besonders für das Fach Religion von großem Interesse ist, da der
Religionsunterricht konfessionsgebunden ist und somit zum Teil außerhalb des
Klassenverbandes stattfindet.
Die Funktionen von Iserv, die
den Bereich „Unterricht“ anbelangen, werden außer dem Erstellem einer
gemeinsame Ablagefläche für Daten noch nicht genutzt. Es gibt z.B. ein Tool, um
Wochenpläne, Hausaufgaben und Facharbeiten von zu Hause zu stellen. Hierfür
können Start- und Abgabetermin eingegeben werden. Iserv vereinfacht zudem den
Zugang zu Online- Medien über Merlin und Antores über die Iserv Weboberfläche.
Es gibt zahlreiche Medien, die frei zugänglich sind, oder bei einmaliger
Eingabe der Zugangsdaten vom Administrator haben alle Nutzer der Schulplattform
Zugriff auf alle Inhalte,
für die sie über eine Landes-, Kreis-, Stadt- oder Schullizenz verfügen.
IServ
erhält ebenfalls ein Tool zum Verfassen von kollaborativen Schreibprodukten.
Das Textdokument wird automatisch gespeichert und alle Schüler haben
gleichzeitig Zugang zum Dokument und können dieses editieren. Dieses ermöglicht
das gleichzeitige Arbeiten an einem Dokument.
Ziele der Erweiterung eines
digitalen Verwaltungssystems
Da das Gymnsaium Oesede in
Hinblick auf die Digitalisierung von Verwaltung und Organisation bereits sehr
gut aufgestellt ist, soll der Fokus der Erweiterung der Mediennutzung vor allem
auf die Unterrichtspraxis abzielen. Da das Hinzufügen weiterer Module von IServ
in Hinblick auf den Aspekt Unterricht kaum einen Mehrwert darstellen würden,
soll eine Moddle-Plattform an der Schule eingeführt werden. Die
Moddle-Plattform bietet zahlreiche Möglichkeiten, wie das Verfassen
kollaborativer Texte, eine Chat- und Diskussionsfunktion, die Nutzung von
Unterrichtstools wie Rätseln, Tools um Abstimmungen durchzuführen und viele
weitere interaktive Lernprogramme. Diese fördern die Motivation der Schüler,
fördern autonomes Lernen und bereiten die Schüler auf ihre Teilnahme in einer
digitalisierten Welt vor.
Der Schulträger unterstützt die
Einführung von Moodle und auch die Schule ist bereit die entsprechenden
finanziellen Maßnahmen zu tätigen.
Damit die Moddle-Plattform
sinnvoll eingesetzt wird, soll gesichert werden, dass es zu keinen technischen Problemen
bei der Einführung und Bedienung kommt. Aus diesem Grund wird am Gymnasium
Oesede eine Funktionsstelle für den Informatikbereich geschaffen werden. Diesem
Lehrer werden Entlastungsstunden eingeräumt, um die technische Verwaltung zu übernehmen.
Damit die neuen Tools sinnvoll und gemäß aktueller Prinzipien eines modernen
Unterrichts eingesetzt werden, die geprägt sind durch innere Differenzierung und
kooperative Elemente, soll von der didaktischen Leiterin und der Lehrerkraft,
die für die technische Betreuung zuständig ist, ein schulinternes
Fortbildungskonzept entwickelt werden. Dieses Fortbildungskonzept ist für alle
Lehrer verpflichtend, jedoch wird aus Gründen des Raummangels und zeitlicher
Faktoren diese Fortbildung mit einer Pilotgruppe begonnen. Diese Pilotgruppe
kann langfristig auch als Multiplikatoren-Team fungieren.
Informierung des Kollegiums
Im Rahmen einer Konferenz
sollen die Kollegen über das Konzept der Erweiterung der Digitalisierung
informiert werden. Dazu wird zunächst das oben dargestellte Konzept vom
Fortbildungsteam vorgestellt werden. Dazu wird ein von diesem Team erstelltes
Lernvideo eingesetzt, um Authentizität zu schaffen und einen ersten konkreten
Einblick in die Möglichkeit der Nutzung digitaler Medien zu geben. Zudem werden
die Funktionen von Moodle vorgestellt. Da das Kollegium bereits festgestellt
hat, dass die Digitalisierung mithilfe von IServ und dem digitalen
Vertretungsplan die Arbeit sehr erleichtert hat, werden sie den Informationen offen
gegenüberstehen.
Im Folgenden werde ich auf der
Konferenz von meinem Erfahrungen an der Deutschen Schule Medellín mit der
Nutzung einer Moddle Plattform berichten. Dabei soll nicht nur auf die Vorteile,
wie eine bessere Vernetzung, die strukturierte Ablage von Unterrichtsmaterial
und die Verwendung interaktiver Tools, sondern auch auf Gefahren und Probleme
hingewiesen werden:
„Während meiner Zeit als
Fortbildnerin an der Deutschen Schule Medellín konnte ich einen sehr
umfassenden Einblick in die Nutzung von Moddle gewinnen, da wir mit der
sogenannt „Aula Virtual“ gearbeitet haben, einer Moddle Plattform, auf die
jeder zugreifen kann, wenn er sich in den geschützten Bereich der Website
eingeloggt hat. Da ich Teil des Fortbildungsteams im Rahmen einer einjährigen Fortbildungsreihe
mit einer Pilotgruppe war, kenne ich die Schwierigkeiten, die Lehrer mit der
Nutzung und dem Einsatz dieses Medium haben, aber auch die Vorteile, die es
bietet.
In meiner eigenen
Unterrichtspraxis konnte ich sehr positive Erfahrungen mit dem Einsatz von
Wiki-Plattformen im Rahmen mehrerer kollaborativer Schreibprojekte machen.
Sowohl die Motivation auf Seiten der Schüler durch die Nutzung moderner Medien
als auch die überzeugenden Ergebnisse, die sich in sehr guten Leistungen in der
Klassenarbeit widerspiegelten, sprechen für ihren Einsatz. In Medellín habe ich
das Fortbildungssystem zum Thema „Nutzung von digitalen Medien in der
Unterrichtspraxis“ mitentwickelt und die Erfolge im Unterricht beobachten
können und Schwierigkeiten gemeinsam mit den Lehrern reflektieren und
optimieren können. Ebenfalls habe ich die Grenzen der Digitalisierung
festgestellt, da der Einsatz von Moodle den Zugang zu Rechnern und eine
zuverlässige Internetverbindung voraussetzt. Daher sollen altbewährte Konzepte
wie die Führung eines schriftlichen Klassenbuches nicht durch ein digitales System
ersetzt werden. Der Ausfall des Internets oder der Verlust von Daten wäre
äußerst problematisch. Ich würde mich nicht für ein solches Konzept einsetzten,
wenn ich nicht in der Praxis gesehen hätte, dass die Vorteile deutlich
überwiegen. Da ich selber viele Erfahrungen in der Praxis sammeln konnte, bin
ich davon überzeugt, dass die Einführung einer Moddle-Plattform eine große
Bereicherung darstellen wird. Moddle soll altbewährte digitale und Prinmedien,
die sich bewährt haben, nicht ablösenm sondern eine Ergänzung für die
Unterrichtspraxis darstellen.“
Fortbildungsinhalte und -angebote
Die pädagogische Leiterin und
die mit der neuen Aufgabe der Verwaltung der Moddle-Plattform beauftragte
Lehrerkraft nehmen an einer externen Fortbildung zur Nutzung dieses Mediums
teil. Zudem besuchen sie zwei Schulen, die bereits Erfahrungen mit Moddle-
Plattformen „Blenden Learning“ machen konnten.
Es finden im Anschluss vier schulinterne
Fortbildungen pro Halbjahr am Nachmittag für eine Gruppe von zwanzig Lehrern statt.
Diese Pilotgruppe wird durch freiwillige Bewerbung ermittelt. Um die Lehrer zu
motivieren und um die Fortbildungskonzepte transparent zu machen, wird eine
ansprechende Einladung, die in Kooperation zwischen Fortbildungsteam und
Schulleitung entsteht, an die Kollegen gesendet. Die Lehrer werden über die
Themenschwerpunkte, Termine und den Zeitumfang der Fortbildung genau informiert.
Die Fortbildungen sind so gestaltet,
dass die Lehrer sowohl eine Einführung in die Bedienung der verschiedenen Tools
der Moddle-Plattform erhalten als auch konkrete Tipps zur Nutzung dieser für
ihren Unterricht. Dazu werden die Lehrer in eine Unterrichtssituation versetzt
und nutzen die Tools selber, während sie sich über die Fortbildungsinhalte z
informieren und diese erweitern. Dabei werden bei der didaktisch-methodischen
Gestaltung der Fortbildung die Prinzipien des kooperativen Lernens zu Grunde
gelegt.
Ermittlung des
Fortbildungsbedarfs
Um den Kenntnisstand der
Kollegen in Hinblick auf die Nutzung digitaler Medien festzustellen, füllen die
Lehrer der Pilotgruppe bei der Anmeldung zur Fortbildung eine knappe
Selbsteinschätzung in Hinblick auf den Kenntnisstand über die verschiedenen
Möglichkeiten von Moddle aus. Auf diese Weise ist es für das Fortbildungsteam
leichter, die Fortbildung ihren Teilnehmern anzupassen.
Qualitätssicherung
Medienferne Lehrer haben die
Möglichkeit, den Unterricht von Kollegen zu besuchen, die neuen Medien offener
gegenüber stehen und diese regelmäßig anwenden. Dazu wird von der Schulleitung
angeregt, freiwillige Tandems zu bilden. Lehrer, die sich im Bereich der
Mediennutzung sicher fühlen, werden gebeten ihr Wissen mit anderen zu teilen
sowie ihre Unterrichtsmaterialien auf der Moddle-Plattform als Best Practice
Beispiele einzustellen. Ebenfalls besucht die didaktische Leitung den
Unterricht der Pilotgruppe, um die Unterrichtssituationen, in denen die neuen
digitalen Medien Eingang gefunden haben, gemeinsam mit den Lehrkräften zu
evaluieren.
Schlussbestimmungen
Da
die Einführung des Systems behutsam erfolgt und alt bewährte Konzepte nicht
ablöst, sind die Erfolgschancen groß. Die Einführung wird mit einem
Fortbildungskonzept und qualifiziertem Personal begleitet. Ebenfalls soll am
Ende des Jahres eine erste Umfrage durchgeführt werden, in dem die Effektivität
der digitalen Medien, die Unterstützung durch die Schulleitung, die Qualität
der Fortbildung und die Betreuung durch das Fachpersonal evaluiert werden, um
die Erkenntnisse zu nutzen, um das Konzept zu optimieren.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen